
Bruno Gröning
Bruno Gröning
1906 in Danzig geboren, bemerkt Bruno Gröning ebenso wie seine Familie bereits in seiner Kindheit, dass er sonderbare Fähigkeiten besitzt und beruhigend, ja sogar heilend auf Tiere und Menschen einwirken kann. Seine Umgebung sieht, dass er anders ist als andere Kinder, und man weiß es nicht recht einzuordnen. Immer wieder läuft der kleine Bruno von zu Hause fort, um im Wald Zuflucht vor den Menschen zu suchen, die ihn und seine Art nicht verstehen. Er sagt später: „Hier erlebte ich Gott. Ich erkannte meinen Auftrag, den Menschen in Not, Elend und Schmerzen zu helfen.“
1906–1908
Bruno Gröning wurde am 30. Mai 1906 [1] als viertes von sieben Kindern des Maurerpoliers August Gröning [2] und seiner Frau Margarethe (geb. Seidler) in Danzig-Oliva [3] geboren. Schon im Augenblick der Geburt begann das Ungewöhnliche um das Kind Bruno. Seine Mutter hatte immer schwere Geburten, aber Bruno kam leicht zur Welt. Bereits wenige Stunden nach seiner Geburt suchte seine Mutter den erstaunten Vater bei einer nächtlichen Übung der Freiwilligen Feuerwehr auf und berichtete ihm von der Geburt des Sohnes. [4]
Bruno Gröning wuchs in einfachen Verhältnissen auf. In der durch Handwerk geprägten Familie herrschte ein rauer Umgangston, und sein Verhältnis zum Elternhaus war angespannt. Schon während seiner Kindheit bemerkte er an sich sonderbare Fähigkeiten, die, so schrieb er später in seinem Lebenslauf, „... dazu angetan waren, beruhigenden oder heilenden Einfluss auf Menschen und Tiere auszuüben. Bereits als Kleinkind wurden in meinem Beisein kranke Menschen von ihren Beschwerden frei.“
Immer wieder lief der kleine Bruno von zu Hause fort, um im Wald Zuflucht zu suchen vor den Menschen, die sich ihm gegenüber verständnislos zeigten. Er selbst erklärte später rückblickend: „Hier erlebte ich Gott, in jedem Strauch, in jedem Baum, in jedem Tier, ja selbst in den Steinen. Überall konnte ich stundenlang – es gab eigentlich keinen Zeitbegriff – stehen und sinnen, und immer war es mir, als weitete sich mein ganzes inneres Leben bis in eine Unendlichkeit.“
Hier bekam er auf seine Frage, warum er auf der Erde ist, wo er so viel Böses erlebt, die Antwort von Gott: Er habe zur Aufgabe, die Menschen von Not, Elend und Schmerzen zu befreien. Bruno Gröning erkannte, dass er im Dienste Gottes steht und stärker ist als das Böse. [5]
Bruno Gröning fällt schon zu Hause und in der Schule unter anderem durch hellseherische Fähigkeiten auf. Die Geschwister und Spielkameraden verprügeln öfters den Sonderling, der aber niemals einem anderen etwas zuleide tut. Mit 9 Jahren erkrankt er lebensgefährlich an Ruhr. Vom Arzt schon zum Sterben aufgegeben, vertraut er sich Gottes Hilfe an und wird nach einem Jahr ohne fremdes Zutun wieder gesund.
1908 – 1918
Bruno Gröning kann Kranken und sogar Sterbenden ihre Gesundung vorhersagen. Seinem Vater sagt er Unversehrtheit im Kriegseinsatz voraus. In der Schule setzt er alle in Erstaunen, als er z. B. einen Satz ausruft, den der Lehrer gerade erst an die Tafel schreiben will. [6]
Der Vater Bruno Grönings erklärt am 26.06.1949 in Löhne (Westfalen) eidesstattlich:
„Als Vater meines Sohnes Bruno Gröning erkläre ich hiermit an Eides statt, dass bei der Geburt dieses Kindes sich herausstellte, dass Bruno ein Kind mit besonderen Eigenschaften zu werden schien. Dieses hat sich in den späteren Jahren auch erwiesen. Viele Angehörige und Bekannte bestätigten diesen Sonderfall. Schon als Kind ereigneten sich Vorgänge, wenn er seine besonderen Eigenschaften an Tieren ausprobierte. Diese besonderen Eigenschaften zeigten sich auch bei technischen Geräten, wenn er z. B. eine Uhr, die der Uhrmacher nicht mehr in Ordnung bringen konnte, zwischen seine Hände nahm, worauf die Uhr sofort wieder ging. Sogar besondere Ereignisse konnte er voraussagen: Anfang und Ende des Krieges 1914-18. Auch den Tod seiner Mutter sah er im Voraus, ebenso den Anfang des Zweiten Weltkrieges 1939-45. Auch dass sein Vater und seine Geschwister nach der Kapitulation Haus und Heimat verlassen mussten und wo sie sich alle nach langem Umherirren niederlassen würden. Alles hat er gesehen und vorausgesagt. Hinzu kommt noch eine Eigenschaft, die es ihm ermöglichte, Menschen von Krankheiten und Leiden zu heilen. Eine Unmenge von Dankschreiben und eidesstattlichen Erklärungen bringen ihm den Beweis, dass diese Eigenschaft ihm von Gott eingegeben ist."
Erklärung des Vaters
Ernst Kohn, ein ehemaliger Nachbar Bruno Grönings in Danzig, berichtete am 18. Juni 1955 an Eides statt, dass „Herr Bruno Gröning [...] am Beginn des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1939 in meiner Wohnung in Danzig-Langfuhr, Magdeburger Straße 77 Folgendes erklärte: ,Ernst, der Krieg wird sich über eine lange Zeit erstrecken, Polen wird unterliegen, ebenso schnell Frankreich. Deutschland wird durch seine Eroberung aber nicht größer, sondern kleiner werden. Man teilt Deutschland auf.' Dann zeigte er mir die Zonengrenzen, wie sie heute tatsächlich verlaufen. [...] Bruno Grönings Heilkraft habe ich schon in ihrer Wirkung in den Jahren unserer Nachbarschaft in Danzig-Langfuhr verspürt. Ich bin oft von Schmerzen befreit worden. Auch meine Ehefrau Frieda Kohn, geb. Pettke, kann das bezeugen, die nach unserer Heirat im Jahre 1940 Bruno Gröning kennenlernte.“ [7]
Bruno Gröning absolvierte die Volksschule. In seine Schulzeit fiel der Erste Weltkrieg. In dieser Zeit bekam er die lebensbedrohende Rote Ruhr. Er magerte sehr stark ab und lag wochenlang im Fieber. Er setzte aber hartnäckig durch, nicht im Bett zu liegen und lagerte schließlich monatelang nackt auf dem Fußboden. Der mit den Eltern befreundete Arzt Dr. Klinge hielt ihn für verloren, und Bruno bekam die letzte Ölung. Er überwand jedoch die Krankheit und wurde wie durch ein Wunder wieder gesund. Er versäumte dadurch über ein Jahr den Unterricht. Trotzdem wurde er bis in die letzte Klasse versetzt und verließ 1918 die Schule. [4]
Nach Entlassung aus der Volksschule 1918 geht Bruno Gröning in die kaufmännische Lehre, was seinem Vater von Anfang an nicht gefällt. Schließlich zwingt er seinen Sohn, nach 2 ½ Jahren Ausbildung ein Bauhandwerk zu erlernen, und Bruno wechselt zum Zimmererberuf. Auch dort ist ihm kein Abschluss möglich. In Danzig herrscht große Arbeitslosigkeit, und die ausbildende Firma muss wegen Mangel an Aufträgen schließen, 2 ½ Monate vor Abschluss seiner Ausbildung. Trotz schwieriger wirtschaftlicher Umstände findet Bruno Gröning immer wieder Arbeit in den verschiedensten Branchen, kann sogar fast 2 Jahre lang eine eigene Bau- und Möbeltischlerei betreiben. Seinen Arbeitskollegen fällt auf, dass er auf allen Gebieten ungewöhnliches Geschick entfaltet und ihm alles gelingt, was er anfasst.
Aus dieser Zeit werden ebenfalls Heilungen von Krankheiten durch sein Wirken berichtet.
Bruno Gröning hat den Wunsch nach einem eigenen Zuhause und heiratet 21-jährig. Seine Frau Gertrud kann ihm aber auch nicht das Heim und das Verständnis geben, nach dem er sich in seinem Elternhaus vergebens gesehnt hat. Sie sind zu verschieden in ihrem Wesen. Gertrud kann sein Streben, anderen Menschen zu helfen, welches immer mehr sein Leben bestimmt, nicht verstehen und akzeptieren. Sie bekämpft sogar sein Wirken und entzieht ihm schließlich auch die zwei erkrankten Söhne, dadurch kann er nicht heilend auf sie einwirken. Bruno Gröning muss hilflos erleben, wie sie jeweils im 9. Lebensjahr sterben. Später trennt er sich von seiner Frau, die ihn in seinem Wirken hindern will.
„Ob ihr mich an die Front stellt oder nicht, ich erschieße doch keinen Menschen, das kann ich nicht“, sagt Bruno Gröning bei der Einberufung zur Wehrmacht. Das bringt ihn um ein Haar vor das Kriegsgericht. Er wird 1943 an die Front abkommandiert, wird dort verwundet und kommt schließlich in russische Kriegsgefangenschaft. Kameraden berichten von seiner großen Hilfsbereitschaft und seinem Einsatz für ihre Gesundheit und ihr Leben.
Ende 1945 gelangt er als Ostflüchtling nach Westdeutschland und kümmert sich im Dillkreis tatkräftig um Hilfe und Wiederaufbau.
Abkürzungen: a.a.O.(am angegebenen Ort) = die oben schon angeführte Fundstelle; ebd. (ebenda) = selbe Fundstelle wie direkt zuvor
[1] Sowohl öffentliche als auch persönliche Dokumente Bruno Grönings geben teils den 30., teils den 31. Mai 1906 an. Zitat Bruno Gröning: „Die Menschen wissen nicht, wann ich geboren bin.“
[2] Die Familie, seit mehreren Generationen in Westpreußen und Danzig ansässig, hieß ursprünglich Grönkowski. Während der Eindeutschung polnischer Namen in Danzig 1936 wurde daraus schließlich Gröning.
[3] Danzig war zwischen 1878 und 1919 Hauptstadt der Provinz Westpreußen.
[4] Revue, 04.09.1949, S. 11
[5] Aus handschriftlichen Texten und Mitteilungen Bruno Grönings aus dem Jahre 1949, z. T. abgedruckt in: Eich, Thomas: Mein Leben heißt helfen. Biografie über Bruno Gröning, Band 1, Mönchengladbach: Grete Häusler GmbH - Verlag, 1. Auflage 2006, S. 13
[6] Das Neue Blatt, 1957, Folge 6
[7] Eidesstattliche Erklärung von Ernst Kohn vor dem Amtsgericht Duisburg am 18.06.1955; in: Eich (a.a.O.), S. 76
[8] In der Handelsfirma „Interpol“, die mit Lebensmitteln, Werkzeugen, Stoffen etc. handelte. Aus: Polizeiliche Vernehmung Bruno Grönings 1955 in Stuttgart am 31.01.1955, abgedruckt in: Eich (a.a.O.), S. 69
[9] Artikelserie: Bruno Gröning – sein Wort bannt die Krankheit. Das Neue Blatt, 1957, Folge 6.
[10] Lebenslauf Bruno Grönings v. 27.12.1956 S. 1, den er für die Untersuchung bei Prof. Jung, Freiburg, schrieb; abgedruckt in: Eich (a.a.O.), S. 67
[11] a) Lebenslauf Bruno Grönings v. 27.12.1956 S. 1, den er für die Untersuchung bei Prof. Jung, Freiburg, schrieb; in: Eich (a.a.O.), S. 67
b) Lebensbeschreibung Bruno Grönings durch seinen Bruder Georg von 1957 S. 8-9, (Kommunalarchiv Herford, Sammlung E348-10).
[12] Belege u. a.: a) Eidesstattliche Erklärung von August Gröning vom 26.06.1949, in: Eich (a.a.O.), S. 75.
b) Eidesstattliche Erklärung von Ernst Kohn, ebd. S. 76.
c) Max Bruhn, Die Wahrheit über Bruno Gröning – aus seiner Heimat. Schriftsatz vom 31.05.1955, [vollständig abgedruckt ebenda S. 32-45]
[13] NSBO = Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation. - Quelle: Vernehmung Bruno Grönings, Staatsanwaltschaft Stuttgart, 06.09.1955; teilweise abgedruckt in Eich (a.a.O.), S. 71-72
[14] Artikelserie: Bruno Gröning – sein Wort bannt die Krankheit. Das Neue Blatt, 1957, Folge 6
[15] Siehe hierzu auch: Trampler, Dr. rer. pol. Kurt: Die große Umkehr, Seebruck: Heering-Verlag, 1950, S. 87 (Gefangenschaft in Petrosawodsk)
[16] Quelle: teilweise in polizeilicher Vernehmung Bruno Grönings in Stuttgart am 06.09.1955; teilweise abgedruckt in Eich (a.a.O.), S. 71-72. Siehe auch Revue, 11.09.1949, S. 9
[17] Trampler, a.a.O., S. 87-88